Trotz einer rasanten Entwicklung auf technologischer Ebene weist unsere Gesellschaft in anderen Bereichen eindeutige Defizite auf. Dazu zählen unter anderem die existentiellen Fragen, mit denen der einzelne Mensch im Zeitalter der Säkularisierung allein gelassen wird. Während Kirche und Religion Antwort und Trost auch angesichts tragischer Verluste zu spenden wusste, bevorzugt ein Großteil der Menschen heute die eigenständige Suche nach sinnstiftenden Elementen.
Die damit verbundene Unsicherheit äußert sich in der Offenheit gegenüber anderen Glaubensrichtungen, aber auch in dem reißenden Absatz esoterisch angehauchter Produkte, darunter Kristalle, Traumfänger etc.. Die traurige Erkenntnis ist, dass all diese Gegenstände nicht glücklich machen. Vielmehr geht es darum zu lernen, in der Fülle an spirituellen Lebenshilfen etwas zu finden, was einen persönlich anspricht, dieses in den Alltag zu integrieren und so de facto Weisheiten zu leben.
Weisheiten leben – leichter gesagt als getan
Dieser Prozess erweist sich jedoch für die meisten Menschen als schwer zu bewältigende Herausforderung. Tendenziell bevorzugt man es, sich mit oberflächlichen Redewendungen und weisen Sprüchen, welche Geschenke und Weihnachtskarten zieren, zufrieden zu geben. Doch diese Weisheiten tatsächlich anzuwenden, ist ein Ansinnen, an dem viele Menschen scheitern. Ob Kirchgänger, Anhänger esoterischer Bewegungen oder Freidenker, alle sind sich einig, dass es einfacher ist, gewisse spirituelle Sprüche mental zu konsumieren und als bedeutsam anzuerkennen und dann befriedigt nach Hause zu gehen.
Es ist der menschliche Hang zur Bequemlichkeit, welcher dieses passive Verhalten fördert und zu der Illusion verleitet, eine Form der spirituellen Vorsorge sei nicht erforderlich. Dabei ist kein Mensch vor einschneidenden Erlebnissen wie Krankheiten und Tod gefeit. Leider besinnen sich viele erst angesichts einer existentiellen Tragödie auf die Notwendigkeit spiritueller Lösungen. Im schlimmsten Fall kann der Mangel an hilfreichen Lebensweisheiten zum psychischen Zusammenbruch und langfristig zu einem Verlust von Lebensmut und Lebensfreude führen.
Weisheiten leben und Lebensqualität steigern
Dabei führt gerade die Fähigkeit, Weisheiten zu leben, zu einer Steigerung der Lebensqualität. Blickt man doch eventuellen Herausforderungen gelassen entgegen, da man erkannt hat, dass man auf gewisse Dinge ohnehin keinen Einfluss hat und es sich daher nicht lohnt, unnötige Energien für Sorgen und Ängste zu verschwenden. Eine derartig positive Grundeinstellung ermöglicht es, schwierige Situationen bravourös zu meistern, ohne dabei ein Magengeschwür zu riskieren.
Gerade in Hinblick auf den unaufhaltsamen Anstieg psychosomatischer Erkrankungen sind effektive Lebenskonzepte und Bewältigungsstrategien, welche auf universalen Weisheiten basieren, zwingend erforderlich. Schließlich wird ein Großteil klassischer Volkskrankheiten wie Depressionen, Schlaf-und Angststörungen, Magen-Darm-Beschwerden etc. durch das Fehlen angemessener Lebenshilfen ausgelöst.
Als Gegenpol zu einer leistungs- und konsumorientierten Gesellschaft, welche bei den Verbrauchern ständige Gefühle der Unzufriedenheit und des Mangels auslöst, besteht eine Möglichkeit, Weisheiten zu leben, darin, den Fokus auf die schönen Dinge im Leben auszurichten und diese, allen Unkenrufen zum Trotz, gebührend wertzuschätzen.